VÖGEL-schauspiel von wajdi mouawad

 

schauspiel kiel

premiere am 17./18. januar 2020

regie: michael wallner

bühnenbild: till kuhnert

kostümbild: tanja liebermann

 

mit: 

jennifer böhm, rudi hindenburg, zacharias preen, ellen dorn, yvonne ruprecht, claudia macht, werner klockow, felix zimmer

 


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PRESSESTIMMEN

Bewegte Collage (20.01.2020)

Dazwischen sind Rudi Hindenburg und Jennifer Böhm ein hingebungsvolles Liebespaar – nicht ohne Gespür für das Fragile der Beziehung und die wachsende Zerrissenheit. Er scheu entschlossen, sie mit gelenkiger Lebenslust. Sie sind das Gegenbild, das demonstriert, wie einfach es sein könnte. Und wie schwer es ist, die Herkunft zu überwinden. [...] So verwischen die Klarheiten, entsteht eine bewegte Collage mit Leerstellen, in der die Erinnerungen aus den Tiefen des Bühnenbildes aufpoppen und die Zeiten einander durchkreuzen. Ein unauflösliches Amalgam von Gegenwart und Vergangenheit, das Wallner mit Gefühl für Psychologien und wechselnde Dynamiken inszeniert hat. Da fliegen die Sätze, hauen sich die Figuren ihre schnöden bis brutalen Wahrheiten um die Ohren. Tatsächlich hat das manchmal etwas von Woody Allens gnadenlosen Selbstentblößern.

Kieler Nachrichten - Ruth Bender

Kurze Szenen – dramatisches Ganzes (20.01.2020)

Drei Paare stehen in dem komplexen Drama auf der Bühne, ein jedes belastet durch politisch-religiöse Konflikte. In der Rückschau erzählt, müssen die verschiedenen Zeitebenen der Geschichte bedient werden – ein Puzzle aus kurzen Szenen, die sich als Momentaufnahmen zu einem dramatischen Ganzen zusammensetzen. [...] Immer wieder verwandeln Projektionen diese Spielfläche in einen magischen Raum, der plötzlich nur noch aus Himmel und Wolken, aus heißem Wüstensand oder fremden Schriftzeichen zu bestehen scheint. In diesem eindrucksvollen Ambiente, das dank einer kunstvollen Lichtregie (Joachim Mohr) auf Requisiten verzichten kann, überzeugen Rudi Hindenburg und Jennifer Böhm als junges Paar, das den durch ihre Liebe heraufbeschworenen Konflikt nicht akzeptieren will.

Schleswig-Holsteinische Landeszeitung - Sabine Christiani

Kein Betroffenheitsdrama (20.01.2020)

Till Kuhnerts Schauplatz für Michael Wallners Inszenierung von Majdi Mouawads Erfolgsstück „Vögel“, das in dieser Saison allein an sechzehn deutschen Bühnen gespielt wird, setzt ein sinnfälliges Zeichen: Die Akteure werden aus der Balance geraten, sie werden straucheln und stürzen, körperlich wie seelisch. [...] Wajdi Mouawad, im Libanon geboren, in Kanada aufgewachsen und in Frankreich lebend, hat mit seinem Erfolgsstück „Vögel“ ein Bühnenwerk geschaffen, das anfängliche Befürchtungen, hier könnte man mit wohlfeiler Betroffenheitsdramatik konfrontiert werden, schnell vergessen lässt. Die auf den Kopf gestellte Romeo-und-Julia-Konstellation weitet sich schnell zu einer Parabel über die Last der Vergangenheit im Zusammenspiel  mit der Suche nach dem individuellen Glück aus.