THE BLACK RIDER

-musical von tom waits, robert wilson und william s. boroughs
theater lübeck
premiere am 21. januar  2011


regie & choreografie:      michael wallner

bühne:                     heinz hauser

kostüme:                   tanja liebermann

musikal. leitung:          willy daum

mit:

andreas hutzel,  jörn kolpe, dirk witthuhn, will workman, sara wortmann, katrin aebischer, lisa charlotte friederich, willy daum

 

PRESSESTIMMEN:
»Wie verführerisch der Versucher mit dem Hinkefuß ist, macht Michael Wallner in seiner lustvoll bildkräftigen Inszenierung deutlich und überträgt das Musical der Erfolgstrios von Robert Wilson, Tom Waits und William S. Burroughs geschickt in die Gothic-Kultur der 80er und 90er Jahre: Da blicken uns leichenblass geschminkte Gesichter an, aus den Augen rinnen schwarze Tränen. Kostümbildnerin Tanja Liebermann steckt das toll singende und spielende Schauspiel-Ensemble in Lederhosen, Trachten und Jägerhüte, in Uniformen und Mittelalterkluft. Bühnenbildner Heinz Hauser hat mehrere transparente Prospekte hintereinander gehängt, in denen zwischen grünem Gehölz, rötlichem Wald und dem in einem riesigen Spiegel eingefangenen Kreuzweg die Brüche der Freischütz-Welt offenbar werden. [...] Andreas Hutzel gibt einen großartigen sexy Devil, wendig und witzig und mit gleißender Stimme. Da verwundert es kaum, dass er selbst Wilhelms Erwählte, die Gruftibraut Käthchen (schön naiv: Sara Wortmann), a tergo entjungfert, um mit ihr hernach ein herrlich satanisches Duett zu singen. The Black Rider als Grusical der Schwarzromantiker ist pralles Theater: grell und schnell, hoch musikalisch, poetisch, grotesk. Lübeck jubelt und wirkt infiziert vom Schwarzen Reiter.«(Die Welt)

 

»Mit dem Kultmusical stellt das Lübecker Schauspiel einmal mehr seine außergewöhnlichen Fähigkeiten in Sachen Musiktheater unter Beweis - zum einhelligen Gefallen des Premierenpublikums. [...] Waits' Partitur ist vielseitig und gesanglich nicht anspruchslos, auch darstellerisch verlangen die Figuren in ihrer puppenhaften Überzeichnung einiges an Disziplin und Präsenz. Diesen Anforderungen werden die Schauspieler unter der Regie von Michael Wallner großartig gerecht. Für die Rolle des diabolischen Dealers Stelzfuß stand mit Andreas Hutzel in Lübeck eine Idealbesetzung parat; ein grimassierender Teufelskerl, der zwischendurch auch noch locker den orakelnden Urahn Kuno aus dem goldenen Bilderrahmen heraushängen lässt. Perfekter Gegenpol ist Jörn Kolpes Schreiber Wilhelm, der als Johnny Depp-Double mit fahriger Eleganz und halluzinogenem Wahn durch den Wald stolpert. Diesen Wald stellt Bühnenbildner Heinz Hauser auf halbtransparenten Prospekten in einem fantastischen Stilmix zwischen deutscher Romantik und amerikanischer Popkultur hin. [...] Gekonnt zwischen Puppenbühne, Stummfilm und Adams Family agieren Sara Wortmann als Kindfrau Käthchen, Lisa Charlotte Friederich als ihr frecher Bruder und Dirk Witthuhn und Katrin Aebischer als Försterehepaar; Will Workman passt als rustikaler Jägerbursche bestens mit ins Bild.«(Kieler Nachrichten)

»Das Spiel, das im Großen Haus des Theaters Lübeck unheimlich beginnt - der Kopf des Schauspielers Andreas Hutzel krächzt auf einer Tischplatte liegend den in Blues getauchten Song Come along with the Black Rider -, dieses Spiel hat dann aber doch nur Gewinner: die Darsteller, der Regisseur, die Musiker - und der Bühnenbildner. Dieser heißt Heinz Hauser, und man konnte in Lübeck seine Traum- und Wunderwelten schon im Zauberberg und in Felix Krull bestaunen. [...] Hauser hat mit ein paar halbtransparenten Prospekten und Spiegeln einen Ort geschaffen, der das Spiel mit deutscher Schauerromantik und ironischer Pop-Kultur so geheimnisvoll wie hintergründig erscheinen lässt. [...] Regisseur Michael Wallner macht folglich aus dem deutschen Märchen eine Junkie-Parabel. [...] Trotz dieser dramatischen Folie ist The Black Rider vor allem eine Komödie, und zwar eine schrille. Das Personal, angetan in Phantasietrachten (Kostüme: Tanja Liebermann), darf hemmungslos chargieren und muss doch einer strengen Choreographie folgen. [...] Andreas Hutzel wechselt geschmeidig zwischen der Rolle des Ahnherrn Kuno und der des Stelzfuß. Ebenso zwischen den Sprachen - der Text besteht aus einem deutsch-englischen Kauderwelsch. Sara Wortmann, die Neue am Theater, spielt mit kindlicher und - das muss so sein - nerviger Anmutung des Försters umworbenes Töchterlein. Dirk Witthuhn und Katrin Aebischer als Försterehepaar und Lisa Charlotte Friederich in der Hosenrolle ihres Sohnes Georg bilden eine gruselige deutsche Familie, in deren Mitte das Böse - Stelzfuß - wohnt. Will Workman schließlich glänzt als Wilhelms rustikaler Nebenbuhler Robert. Sie alle bilden ein Panoptikum, das durch großen Ernst im Spiel Komik erzeugt. Und: singen die Songs von Tom Waits ausdrucksstark und stimmgewaltig, angeführt von Willy Daum, dem musikalischen Leiter der Inszenierung, mit seiner Band. Die Begeisterung, die nach der Premiere im Zuschauerraum herrschte und das Ensemble zu Zugaben zwang, lässt ahnen, dass Lübeck einen neuen Publikumsrenner hat.«(Lübecker Nachrichten)

»Der Teufel hat die Versuchung gemacht, wir geben ihr uns willig hin: Das Rock-Musical The Black Rider begeisterte das Lübecker Publikum. Die Premiere des Rock-Musicals The Black Rider brachte das Theater zum Kochen. [...] In Lübeck wird dieser Edelstein der Rock-Poesie nun zusätzlich poliert: Regisseur Michael Wallner, der schon mit Zauberberg und Felix Krull abgründige Innenwelten auf der Bühne zelebrierte, zeigt einmal mehr die Moral zügelloser Phantasie. Wilhelm ist ein muskelschwacher Mann des Wortes. Jörn Kolpe spielt ihn mit Hingabe. [...] Sind Inszenierung und Bühne schon sehenswert - die musikalischen und schauspielerischen Darbietungen sind vom Feinsten. Willy Daum, musikalischer Leiter, führt die Schauspieler mit seiner Band Die schwarzen Reiter zu Höhenflügen. Verstärkt wird das stimmgewaltige Ensemble seit kurzem von Sara Wortmann, die dem heiratslustigen Käthchen eine unverschämt kräftige Note verleiht. König der Nacht indessen ist Andreas Hutzel als diabolischer Stelzfuß und Ahnherr Kuno. Singen kann der sowieso. Als schwarzer Reiter zieht er selbst den Frömmsten in den Bann des Bösen. [...] The Black Rider macht Spaß - bei der Premiere so sehr, dass sich das Publikum zwei musikalische Zugaben erobert.«(shz)


»Die neue Lübecker Aufführung kommt uns als Moritat. Regisseur Michael Wallner nimmt nichts ernst - außer der Bühnenkunst [...]. Mit genauem Blick nutzt er alle Möglichkeiten des Lübecker Ensembles, das große komödiantische, musikalische, akrobatische Potenzial. Mit gleicher Freude am Detail stürzte sich Tanja Liebermann aufs Entwerfen bizarrer Kostüme und macht Susan Kutzner (Maske) die Typen zu lebenden Leichen. Wallner schüttet ein Füllhorn szenischer Einfälle aus, dass der Zuschauer die Phantasie der Bilder kaum erfassen und deuten kann - so schnell folgen sie aufeinander. [...] Ein Kabinettstück jagt das andere, alle laufen zu Hochform auf, spielen sich die Seele aus dem Leib, singen klasse. Stets präsent, treffen Arrangeur und Leader Willy Daum & die Schwarzen Reiter (Karyn Dobbs, Edgar Herzog, Jonathan Göring, Peter Imig, Urs Benterbusch) den Ton überdrehter Pop-Welt. Ein irres Vergnügen - kein Wunder, dass das Premierenpublikum jubelte.«(Lübecker Stadtzeitung)

»Wie bereits in ihren besonders vom Visuellen her beeindruckenden Bearbeitungen und Inszenierungen von Thomas Manns Felix Krull und Der Zauberberg schöpfen Regisseur Michael Wallner, Bühnenbildner Heinz Hauser und Kostümbildnerin Tanja Liebermann die ganze Tiefe und Weite des Raumes aus. Raffinierte Spiegelungen, Schichtungen und Brechungen betonen das Irre wie das Irreale dieser frechen Freischütz -Parodie, die mitnichten so glimpflich ausgeht wie Carl Maria von Webers unsterbliche romantische Oper. [...] Diesem (Stelzfuß) und wie nebenbei auch noch dem Erbförster Kuno verleiht Andreas Hutzel ebenso abgründig wie abgefeimt Gestalt, Jörn Kolpes Wilhelm stolpert von einer Verlegenheit in die nächste; Sara Wortmann in ihrem Lübecker Debüt gibt dem Käthchen eine irritierende Mischung von Naivität und Durchtriebenheit mit. Ähnlich grotesk werden Katrin Aebischers Förstersgattin, Lisa Charlotte Friederich als deren Sohn Georg und Will Workman als ungleicher vitaler Rivale Robert geführt. [...] Dass alle Mitglieder des Lübecker Schauspielensembles auch vorzüglich singen können, hat sich inzwischen herumgesprochen, desgleichen die Qualität der musikalischen Arrangements und der in diesem Falle sechsköpfigen Band von Willy Daum, die wesentlich zu dem großen Premierenerfolg beitrugen.«(Lübeckische Blätter)

»Unter der musikalischen Leitung von Willy Daum und seinen schwarzen Reitern fügt sich nun die Musik des schrägen Rockpoeten Tom Waits als weitere Perle auf die Programmkette. [...] In Lübeck zeigt ein wahrhaft berauschendes Bühnenbild (Heinz Hauser) Spiegelungen, Farbräusche, Träume hinter den Träumen: so muss es im Hirn des Junkies aussehen, zu dem Wilhelm wird. Jörn Kolpe gibt ihn hinreißend skurril. [...] Sara Wortmann verstärkt als Käthchen Lübecks Truppe mit urgewaltiger Stimmkraft. Augen- und Ohrenschmaus aber ist Andreas Hutzel als diabolischer Stelzfuß und kryptischer Ahnherr Kuno: hinterhältig, irre und doch der einzige mit Wissen und Willen Ausgerüstete.«(Schleswig-Holstein am Sonntag)

»Die Lübecker Inszenierung punktet mit einem sensationellen Bühnenbild, das den unterschiedlichen (auch Burroughs' psychedelischen) Dimensionen & Tiefen des Stückes mit beeindruckenden Bildern versah. Einmal mehr boten die Schauspieler um den diabolisch-cool agierenden Hutzel eine hervorragende Ensembleleistung. Dafür spricht auch, dass am Ende statt des leidigen Vorhängezählens noch zwei Zugaben zum Besten gegeben wurden, darunter eine wunderbare Version von I'll Shoot The Moon.«(Ultimo) 

»Den Zuschauern bot sich ein Bühnenbild von farbenfroher Finsternis und Tiefe, das auch in einem Gemälde von Hieronymus Bosch hätte glänzen können. Die Detailverliebtheit zeigte sich besonders in den zahlreichen Jagdtrophäen, die an den bühnennahen Logen angebracht waren. Die Kostüme rundeten mit ihrer Optik das försterliche Gesamtbild ab, und man hatte während der Vorstellung das Gefühl, dreidimensional in einem Wald zu versinken. Was auch dem raffinierten mit Spiegelelementen versehenen Kulissenaufbau zu verdanken war. Der Gesang wurde von allen Schauspielern grandios in bester Tom-Waits-Sangart interpretiert. Willy Daum & die Schwarzen Reiter steuerten im Hintergrund lässig arrangierte Waits-Musik bei. Andreas Hutzel fühlte sich sichtlich wohl in seiner Doppelrolle als das radebrechende Familienorakel Kuno und vor allem als teuflischen, aber dennoch charismatischen Schwarzen Reiter Stelzfuß. Stimmgewaltig wie immer, wanderte er vergnüglich und trittsicher auf einem Grat zwischen diabolischer Coolness und Erotik. Lange her, dass eine Figur des Teufels so kokett und elegant auftrat. [...] Ein Theaterstoff, der süchtig macht.«(Unser Lübeck)

»Nach rund fünfzehn Jahren hat das Haus das Kultmusical The Black Rider - The Casting of the Magic Bullets von Tom Waits, Robert Wilson und William S. Burroughs wieder auf den Spielplan gehoben - ein guter zu Recht stürmisch gefeierter Griff. Die Voraussetzungen dafür sind ausnehmend gut: Ein spielfreudiges und des Singens mächtiges Schauspielensemble, eine bewährte Rythmusgruppe und mit Michael Wallner ein Regisseur, der schon früher mit spektakulären Einstudierungen wie Zauberberg und Felix Krull zu überzeugen gewusst hat. [...] Der Teufel des Andreas Hutzel weiß darum und zieht brutal und gewitzt seine Kreise bis zum bösen Ende. Mit der Kugelgießszene ist der Regie eine großartige Persiflage auf die Wolfsschluchtszene der Oper gelungen. Regisseur Michael Wallner arbeitet einmal mehr mit geheimnisvollen Spiegeln und Gazevorhängen (Bühnenbild Heinz Hauser), stellt das Försterpaar Bertram und Anne (Dirk Witthuhn und Katrin Aebischer) als Zerrbilder bürgerlicher Gesellschaft dar, besetzt die Rolle des Georg mit Lisa Charlotte Friederich weiblich und fügt den Jägerburschen Robert (Will Workman) bruchlos in sein spielfreudiges Ensemble ein. [...] Willy Daums Rythmusgruppe spielt hinter der Bühne und hat wesentlichen Anteil daran, dass der Abend zu einem tosenden Erfolg wird.«(HS-Kulturkorrespondenz)